
05 Feb AdWare für Mac
AdWare ist weder Trojaner noch Virus. Diese lästigen Browser-Plugins werden meist bei der Installation von Gratis-Software auf dem Rechner hinterlassen. Vermeiden Sie „kostenlose“ Downloads von Portalen wie Softonic, free mac software, soft32 oder Download.com.
Der Hauptzweck von AdWare ist die Anzeige von Werbung auf Ihrem Computer. AdWare blendet Werbung und Links zu anderen WebSites ein. Häufig in Form von PopUp-Fenstern, manchmal als Werbung in WebSites, die sonst keine Werbung zeigen. Viele dieser Einblendungen bewerben legitime Produkte – aber oft ist auch Schrott darunter wie z.B. MacKeeper.
AdWare wird oft versehentlich installiert – zusammen mit anderen Programmen, die Sie aus dem Internet herunterladen. Manchmal wird das sogar in den Lizenzvereinbarungen der geladenen Software erwähnt. Allerdings – wer liest sich das schon durch? Selber schuld, könne man sagen – denn im Internet gibt es schon lange nichts mehr kostenlos und wer die Lizenzvereinbarung vor der Installation nicht liest, der verdient es nicht besser.
Das Geschäftsmodell von AdWare
AdWare spült nach einem ganz einfachen Prinzip Geld in die Kasse der Betreiber: durch jede eingeblendete Werbung verdient der AdWare-Betreiber einen geringen Betrag, durch angeklickte Werbeeinblendungen etwas mehr. Die Einnahmen pro Einblendung betragen meist einen Bruchteil von einem Cent.
Manche Autoren von Shareware-Software lassen sich darauf ein, dass ihre Programme beim Vertrieb über Download-Portale mit AdWare-Installern ergänzt werden, denn dadurch wird ihre Shareware-Software refinanziert. Deshalb sollten Sie Download-Portale vermeiden.
Bei AdWare wie Genieo, SafePrice, Downlite, VSearch, Conduit, Trovi, MyBrand, MacVx und Search Protect verdient der Betreiber Provisionen durch Umleitung von Suchmaschinen-Anfragen auf Shopping-Portale.
AdWare erkennen …
Die Symptome von AdWare sind auf Ihren Browser beschränkt, denn dort nistet sich AdWare in Form von Browser-Plugins ein. Wenn Sie eine zusätzliche Browser-Toolbar installiert haben oder sich die Suchseite geändert hat, ist das ein klares Zeichen für AdWare:
- massive Werbe-Einblendungen
- Werbung auf WebSites, die sonst keine Werbung zeigen
- neues Browser-Plugin in Safari oder Firefox
- geänderte Internet-Suchmachine
- neue Browser-Toolbars
AdWare entfernen …
Falls Sie vermuten, dass sich AdWare auf ihrem Mac befindet, empfehlen wir die Säuberung des Rechners mit der Software AdwareMedic – speziell gemacht zum Aufspüren von AdWare aller Art. Auch die Software EtreCheck kann AdWare gut aufspüren – Sie müssen bei EtreCheck jedoch genauer wissen, wonach Sie suchen.
… und vermeiden
Die Zeiten der Unschuld des Internet sind längst vorbei – wer glaubt noch an das Märchen von der kostenlosen Software aus dem Internet?
- Laden Sie nicht wahllos alles aus dem Internet auf Ihren Computer. Bevor Sie ein Programm herunterladen, sollten Sie sich genau überlegen, ob Sie es auch tatsächlich brauchen. Sollten Ihnen der Softwarehersteller vollkommen unbekannt sein, lesen Sie sorgfältig die Informationen auf dessen Website, um mehr über die Personen, die hinter der Technologie stehen, sowie über die Technologie selbst zu erfahren.
- Lesen Sie die Lizenzvereinbarungen. Auch wenn es eine abschreckende Aussicht ist, diese Vereinbarungen lesen zu müssen, sollten Sie dennoch auf Nummer sicher gehen und bei der Installation von Freeware nicht nur bis zum Ende blättern und auf die Schaltfläche „Ich stimme zu“ klicken. Lesen Sie stattdessen die Vereinbarung sorgfältig durch, und achten Sie auf Stellen, die sich auf Aktivitäten zum Sammeln von Informationen beziehen und bedeuten könnten, dass Sie neben der kostenlosen Software möglicherweise auch ein AdWare-Programm erhalten.
- Hüten Sie sich vor anklickbaren Werbeanzeigen. Vermeiden Sie nach Möglichkeit Programme – insbesondere Freeware – die anklickbare Werbung einblenden. Ihr Vorhandensein ist ein Warnhinweis. Wenn Sie auf diese Werbung klicken, zeichnet höchstwahrscheinlich jemand auf, wie Sie darauf reagieren.
- Werden Sie mißtrauisch, wenn es im Internet etwas kostenlos gibt.
Populäre AdWare
MacFontsOnline. Angeblich „kostenlose“ Fonts für Mac von http://macfontsonline.com. Interessanterweise mit dem schwachsinnigen Hinweis, dass die Fonts kompatibel seien zu Safari, Firefox und Chrome. Die WebSite erwähnt übrigens schon auf der Startseite „During the download process we may offer you to install Genieo Personalized Homepage.“ Die Installation erfolgt natürlich IMMER, denn sie ist Teil des geladenen Installationspakets. Merke: Es gibt nichts kostenlos im Internet! Und hallo – seit wann erfordert die Installation von Schriften auf dem Mac ein Installationsprogramm und Admin-Rechte?
Genieo. Seit August 2014 verbreitet sich Genieo über eingeblendete Werbe-Fenster und veraltete Flash-Plugins weiter. Die Verbreitung von Genieo erfolgt auch kostenlose Software-Bundles z.B. von Softonic.de. Genieo nistet sich als Browser-Extension in Safari ein und ändert die Suchseite des Browsers auf search.genieo.com. Für die aktuelle Version gibt es auf der Hersteller-Seite einen Uninstaller; ältere Varianten von Genieo sind dafür bekannt, dass sie die Entfernung mit allerlei Tricks zu verhindern versuchen.
Avast! Free Antivirus. Avast setzt auf das Bedrohungsszenario durch kaum existierende Malware für Mac noch eins drauf und installiert mit der kostenlosen Version seines Virenschutzprogramms eine Browser-Searchbar und den Shopping-Spion “SafePrice”. Da muss man sich Avasts Werbeslogan auf der Zunge zergehen lassen: „Heutige Bedrohungen zielen jedoch häufig nicht auf den Computer, sondern auf Ihre Identität und Ihr Geld.“
MacFest. Der Hersteller bewirbt diese Adware mit der Beschreibung „MacFest supports all of the major web browsers and will appear as one of your browser addons\extensions.“ Es blendet dann den üblichen Werbe-Müll ein.
Erscheinungsbild im Browser
Linls das Original, rechts mit AdWare-Einblendungen durch das Plugin MacFest.
In Safari zeigt sich die AdWare MacFest als Browser-Plugin:
In Firefox zeigt sich die AdWare MacFest im Bereich Add-Ons als Erweiterung:
Ausblick
Die Zahl der von AdWare betroffenen Macs stieg im Jahre 2014 rasant an und übertraf die Zahl der von echten Schadprogrammen befallenen Macs ganz deutlich. Die in OS X eingebauten Abwehrmechanismen wie GateKeeper, XProtect und Safe Browsing wären geeignet, AdWare-Installationen zu verhindern, aber Apple reagierte bisher nur in Ausnahmefällen. Andererseits finden sich in Apples englischsprachigen Support-Seiten die Anleitung Remove unwanted adware that displays pop-up ads and graphics on your Mac. Auch die wenig empfehlenswerten Virenschutzprogramme für OS X erkennen AdWare kaum … sofern sie nicht gleich die AdWare mitinstallieren, wie z.B. Avast! Free Antivirus für Mac.
AdWare wird sich weiterentwickeln. Momentan ist es noch so, dass nach einer AdWare-Installation sich das Browser-Verhalten ganz massiv ändert – die Werbeeinblendungen sind offensichtlich und manchmal unerträglich. Betroffene suchen nach einem Weg, die AdWare rasch wieder loszuwerden. Es bedarf nicht viel Hellseherei, um vorauszusehen dass sich diese Situation wandeln wird: ähnlich wie in der Entwicklungsgeschichte der Computerviren wird AdWare zukünftig subtiler in Erscheinung treten , um nicht sofort nach Installation entfernt zu werden. Eine AdWare, die weniger massiv in Erscheinung tritt, wird eine länger auf dem Computer installiert bleiben und in der Summe mehr Werbung einblenden können. Am Ende zählt eben die Summe der Einlendungen und Klicks.
Im Rückblick auf die Mac Malware im Jahr 2014 zeichnete sich schon die Zunahme von AdWare für Mac ab. Solange die Unvorsichtigkeit der Mac-Anwender im Umgang mit „kostenloser Software“ aus dem Internet weiter anhält, wird die Zahl der AdWare-Installationen nicht abnehmen.
Marco
Posted at 10:13h, 05 FebruarDieser Beitrag bringt die derzeitige Situation exakt auf den Punkt.
Auch aus meiner Erfahrung heraus, ist oftmals ein vermeintliches Tool wie Genio, Avast! Free Antivirus, MacKeeper, die Hauptursache für einen Mac der kränkelt.
Zum Glück kann man mit Tools wie EtreCheck, dieser Seuche relativ leicht auf die Schliche kommen.
Zudem finde ich es sehr Bedenklich, das Firmen wie Adobe, oder auch Oracle, bei der Installation von „Flashplayer“, beziehungsweise „Java“ standardmäßig irgendwelche Toolbars dazu installieren wollen.
Selbst mir als erfahrener User ist es schon passiert, dass ich das kleine Häkchen übersehen habe, und mir somit, ungewollt, wenn auch eine vermutlich unschädliche Toolbar, installiert habe.