
23 Okt RAID 1 Hot Plug: Backup für externe Lagerung
Das RAID-Laufwerk Icy Box IB-RD3262 von RaidSonic ist ein externes RAID für zwei 3,5″-Festplatten mit USB 2.0, FireWire 400 + 800-Schnittstelle. Die Daten können als RAID 0 („striped“, schnell), RAID 1 (gespiegelt, sicher), oder als JBOD gespeichert werden.
Interessant ist m.E. der Betrieb als RAID 1 – eine der Festplatten kann ausfallen oder im laufenden Betrieb ausgetauscht werden („Hot Plug“). Das RAID-Laufwerk synchronisiert die Daten auf beiden Festplatten selbständig („Auto Rebuild“).
Das Prinzip eines RAID 1-Laufwerks mit „Hot Plug“ + „Auto Rebuild“:
- zwei Festplatten arbeiten im Spiegelbetrieb, enthalten also identische Daten
- bei Ausfall einer der beiden Festplatten ist der Betrieb auf einer Platte gewährleistet
- die ausgefallene Platte kann im laufenden Betrieb ersetzt werden
- die Daten der beiden Festplatten synchronisieren sich im laufenden Betrieb automatisch
Kreativer Missbrauch … dritte Festplatte für externe Lagerung:
- drei Festplatten sind im Einsatz (Carrier IB-326 erforderlich)
- zwei davon sind im RAID-Laufwerk im Betrieb, die Dritte lagert an einem sicheren Ort
- eine der beiden Festplatten im RAID wird durch die Dritte ersetzt
- die entnommene Festplatte wird an einem sicheren Ort gelagert
Der Clou dabei ist, dass das RAID 1 während des Austauschs weiterfunktioniert … und die dritte Festplatte das komplette Dateiystem enthält. In einem weiteren externen Gehäuse (IB-326StUSE2 von RaidSonic oder beliebiges SATA-Laufwerk) kann die dritte Festplatte selbständig ihren Dienst tun.
Anwendungsbeispiel:
Ein kleines Büro betreibt seinen Mac OS X Server mit System und Daten auf einem solchen RAID 1. Die außer Haus gelagerte Festplatte wird abends regelmäßig ausgetauscht. Über Nacht synchronisiert das RAID-Laufwerk das Dateisystem (die Performance leidet einige Stunden durch den Rebuild). Mit der außer Haus gelagerten Festplatte kann im Notfall der komplette Server mit allen Daten in Betrieb genommen werden.
Dieses Szenario ist geeignet, um eine vorhandene automatische Datensicherung zu ergänzen und den Betrieb des Büros zu gewährleisten bei Totalausfall der Infrastruktur – wie z.B. Diebstahl, Vandalismus, Feuer, Wirbelsturm, Flutwelle … Der Chef hat eine aktuelle Kopie des kompletten Servers bei sich zu Hause. Andererseits ist der Chef nun auch in der Lage, die kompletten Bürodaten versehentlich in der S-Bahn liegenzulassen 😉
Performance
An der FireWire 800-Schnittstelle erreicht das RAID-Laufwerk Icy Box IB-RD3262 im RAID 1-Betrieb (gespiegelte Daten) Schreib/Lese-Raten von ca. 72 bzw. 84 MB/s. Die verwendeten Festplatten waren vom Typ „Seagate Barracuda 1 TeraByte ST31000528AS (7200 U/min). Diese Werte wurden gemessen mit AJA System Test.
Auto Rebuild
Bei der automatischen Wiederherstellung des Dateisystems durch das RAID-Laufwerk sinkt die Performance auf Schreib/Lese-Raten von 27-29 MB/s. Der Rebuild dauert mit 1 TB-Festplatten ca. 3 Stunden; bei größeren und langsameren Festplatten sicher länger.
Sonstiges
Das RAID-Gehäuse Icy Box IB-RD3262 hat einen Lüfter, der während des Betriebes permanent läuft. Das Lüftergeräusch ist mit max. 17,13 dB(A) (Hersteller-Angaben) hörbar, aber erträglich. Nicht geeignet für den Betrieb auf dem Tisch, aber ohne Bedeutung in einem Server-Raum. Die Größe der Festplatten ist unbegrenzt (!).
Die Einstellung auf RAID 0, RAID 1 oder JBOD erfolgt über zwei kleine Schalter auf der Rückseite; es gibt kein Display. Je zwei LEDs pro HD auf der Vorderseite informieren über Betrieb / Festplattenverbindung / Festplattenzugriff / Wiederherstellung / Festplattenfehler. Auf der Rückseite gibt es einen Ein/Aus-Schalter. Das Gehäuse unterstützt den Ruhemodus der Festplatten. Die Festplatten sind OS X-gemäß formatiert; bei Betrieb einer der Festplatten in einem externen Gehäuse werden Formatierung oder Partitionierung wie gewöhnlich angezeigt.
Die wesentlichen Features sind dem Icy Box-Forum zum IB-RD3262 zu entnehmen. Das Handbuch existiert sehr versteckt als Download auf RaidSonics Website.
Die Idee zur Anwendung als extern gelagerte Datensicherung mit drei Festplatten stammt von unserem Team-Mitglied Roger Haller. Roger, setze deinen Fuß auf meinen Nacken 😉
Thomas Kemmer
Posted at 07:32h, 16 MaiHallo Rutilo,
die Synology DS 214+ kenne ich aus der Praxis nicht – aber laut Hersteller müsste der hot swap möglich sein. „Tolle Software“ heißt aber auch, dass dies nicht nur ein RAID-Laufwerk ist, sondern auch ein NAS – das bedeutet erweiterte Funktionen, aber auch einen Linux-Controller darin und mit Sicherheit kein hfs+ auf der Festplatte, sondern eine Linux-typische Formatierung. Das wird dann immer lustig, wenn man eine der Festplatten entnimmt und mit einem anderen Gehäuse direkt an den Mac anschließt.
Rutilo
Posted at 09:30h, 05 MärzWürde die geschilderte Vorgehensweise auch mit einer Synology DS 214+ funktionieren? Diese NAS ist neuer und würde mir u.a. wegen der tollen Software bessere zusagen.
Die 214+hat auch Raid1 mit hot-plug-Fahigkeit.
Roger Haller
Posted at 21:05h, 27 OktoberAus der Alltagserfahrung kann ich berichten.
In den fünf Büros in denen ich diese Lösung am Laufen habe, seit 2-3 Jahren, gab es noch keinen einzigen HD-Ausfall. Und das Handling ist nahezu „idiotensicher“.
Und wenn es dann zum Ausfall kommt-nimmt man einfach eine neue in den Kreislauf auf, man muß die Platte noch nicht einmal vorbereiten.
Thomas Kemmer
Posted at 09:20h, 27 OktoberStimmt einerseits.
Andererseits wollen manche Leute (wie z.B. die meisten Chefs) nicht erst Knöpfchen drücken + warten oder sich im Server einloggen, um die 3./4. externe Festplatte auszuwerfen und dann mitzunehmen.
Michael Lang
Posted at 20:57h, 25 OktoberD.h. aber auch, dass durch den täglichen Rebuild die HDs strapaziert werden. Wäre es nicht besser, per CCC oder ähnlichen Programmen die gespiegelte Platte auf eine dritte Platte zu synchen?
just my 2 cents 🙂